Der Satz von Erdős-Wintner ist ein wichtiger Satz aus der stochastischen Zahlentheorie. Der Satz nennt Bedingungen, unter denen die Verteilung einer additiven Funktion gegen einen Grenzwert konvergiert.
Der Satz ist nach Paul Erdős und Aurel Wintner benannt. Es handelt sich um eine Variante des Dreireihensatzes von Kolmogorow.
Einführung in die stochastische Zahlentheorie
Als additive Funktion bezeichnen wir eine Funktion mit der Eigenschaft
![{\displaystyle f(mn)=f(n)+f(m)}](https://wikimedia.org/api/rest_v1/media/math/render/svg/e5509049202ab3f9fe2bf15125ed369056856b4f)
für alle teilerfremden positiven ganzen Zahlen
.
Verteilungen und ihr Grenzwert
In der stochastischen Zahlentheorie betrachtet man zahlentheoretische Funktionen
oder ![{\displaystyle \quad f:\mathbb {N} \to \mathbb {C} }](https://wikimedia.org/api/rest_v1/media/math/render/svg/24cedadf76c73a7abb93864f84570f0df87c97a6)
als Zufallsvariablen. Dann lässt sich eine diskrete Verteilung auf
definieren mit der Verteilungsfunktion
![{\displaystyle F_{f,N}(z)=P(f\leq z):={\frac {1}{N}}|\{n\in \mathbb {N} :n\leq N,f(n)\leq z\}|}](https://wikimedia.org/api/rest_v1/media/math/render/svg/e46a5f28b4a208f4bad9f256e5c2c7ac7dc872f6)
für
, wobei
die Kardinalität bezeichnet.
Wir sind nun an Bedingungen interessiert, unter denen
in Verteilung konvergiert (bzw.
schwach konvergiert, d. h.
![{\displaystyle F_{f}(z)=\lim \limits _{N\to \infty }F_{f,N}(z),\quad \forall z\in {\mathcal {C}}(F_{f}),}](https://wikimedia.org/api/rest_v1/media/math/render/svg/155b54a85f086483c4595e8c857563c9c5ac91b0)
wobei
die Menge der Punkte bezeichnet, auf der die Funktion stetig ist).
Satz von Erdős-Wintner
Sei
die Menge der Primzahlen.
Eine additive reelle Funktion
hat genau dann eine Grenzwertverteilung, wenn es ein
gibt, so dass die drei Reihen
- a)
b)
c) ![{\displaystyle \quad \sum \limits _{p\in {\mathcal {P}},|f(p)|\leq R}{\frac {f(p)^{2}}{p}}}](https://wikimedia.org/api/rest_v1/media/math/render/svg/ae1b543afed1396e1906b08a50657ca056c2d465)
konvergieren, wobei hier
andeuten soll, dass die Reihen über alle Primzahlen zu bilden sind.
Erläuterungen
ist hier eine positive reelle Zahl und die Summen laufen über Mengen von Primzahlen. Falls die drei Reihen für ein
konvergieren, so konvergieren sie für alle
und es kann deshalb auch
gewählt werden.
Im Falle der Konvergenz lautet die charakteristische Funktion der Grenzwertverteilung
![{\displaystyle \varphi _{f}(t)=\prod \limits _{p\in {\mathcal {P}}}\left(1-{\frac {1}{p}}\right)\sum \limits _{\nu =0}^{\infty }\exp \left(\mathrm {i} tf(p^{\nu })\right)p^{-\nu },}](https://wikimedia.org/api/rest_v1/media/math/render/svg/7fefeb367cd42b0f62d6f36e2353cffcbd34939a)
wobei hier auch wieder
bedeutet, dass das unendliche Produkt über alle Primzahlen zu bilden ist.[1]
Literatur
- Adolf Hildebrand: An Erdős-Wintner Theorem for Differences of Additive Functions. In: American Mathematical Society (Hrsg.): Graduate Studies in Mathematics. Band 310, Nr. 1, 1988, S. 257, doi:10.2307/2001120.
- Gérald Tenenbaum: Introduction to analytic and probabilistic number theory. In: American Mathematical Society (Hrsg.): Graduate Studies in Mathematics. Band 163, 2015, ISBN 978-0-8218-9854-3.
Einzelnachweise
- ↑ Gérald Tenenbaum: Introduction to analytic and probabilistic number theory. In: American Mathematical Society (Hrsg.): Graduate Studies in Mathematics. Band 163, 2015, ISBN 978-0-8218-9854-3.