Vor der Deutschen Wiedervereinigung im Jahre 1990 waren der BFC Dynamo und der 1. FC Union Berlin große Rivalen deren Duelle vor vielen Zuschauern stattfanden und bei denen es oft zu Ausschreitungen kam. Im Gesamtdeutschen Ligensystem spielten beide Vereine ab 1991 nur noch dritt- bzw. in den 2000er Jahren sogar nur viert- und fünftklassig. Zwar kamen weniger Zuschauer, aber die intensität der Derbys nahm aufgrund der Jahrzehntelang gepflegten gegenseitige Abneigung, nicht ab. Die Spiele gegeneinander gelten auch heute noch als besonders risikoreich, selbst wenn nur Unions „Zweete“ auf den BFC trifft, wie im jahre 2015. Ein Spiel das mehrmals kurz vor dem Abbruch stand. Auf der einen Seite resultierte die Rivalität aus dem lokalen Derbycharakter. Besondere sportpolitische Aspekte kamen jedoch hinzu. Denn der BFC erhielt Unterstützung durch das Ministerium für Staatssicherheit. Union Berlin dagegen wurde vom FDGB sowie dem Trägerbetrieb des Vereins – dem VEB Kabelwerk Oberspree Berlin – unterstützt, jedoch nicht in einem so umfangreichen finanziellen Rahmen. Spieler vom 1. FC Union Berlin wurden zum BFC und umgekehrt delegiert. So wechselten viele Talente vom FCU zum BFC und im Gegenzug erhielt Union meist Spieler, die ihren Leistungszenit bereits überschritten hatten. Darüber hinaus war Union gezwungen, alle Derbys zwischen beiden Mannschaften ab der Saison 1976/77 nur noch im Stadion der Weltjugend auszutragen.
Geschichte
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Wie auch beim Leipziger Stadtderby fanden zur Zeit der DDR die meisten Spiele zwischen dem BFC und Union in einem neutralen, zentral gelegenen „Prestige Stadion“ statt, welches als Symbol der DDR-Regierung betrachtet wurde. Einige Duelle fanden auch im Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark im Prenzlauer Berg statt, in dem 20 Jahre lang der sechsmalige DDR Meister FC Vorwärts Berlin seine Heimat hatte. Seit 1990 wurden nahezu alle Spiele in den beiden Heimstadien Sportforum in Hohenschönhausen und Alte Försterei in Köpenick ausgetragen. Dies ist eine Auflistung mit kurzer Beschreibung der vier Stadien, in denen Derbys stattfanden:
Stadion der Weltjugend 1950 in Mitte erbaut und zu Beginn offiziell „Walter-Ulbricht-Stadion“, im Volksmund aber Zickenwiese genannt und am 23. Juli 1973 in Stadion der Weltjugend umgetauft. Auf dem Gelände befand sich zuvor das Polizeistadion. Das inoffizielle Duell zwischen der ostdeutschen Nationalelf und dem sowjetischen Spitzenverein Dinamo Moskau zur Eröffnung der Weltjugendfestspiele am 5. August 1951 verzeichnete dabei die Rekordzuschauerzahl von 70.000. Bis 1961 bestritt die Fußballmannschaft des SC Dynamo Berlin (aus der 1966 der BFC Dynamo hervorging) im Walter-Ulbricht-Stadion ihre Heimspiele. Der bis 1971 in Berlin ansässige FC Vorwärts Berlin wich für einige Europapokalpartien ebenfalls hierhin aus. So sahen z. B. 1959 rund 65.000 Zuschauer das Duell Vorwärts gegen die Wolverhampton Wanderers. Das Finale des DDR Pokals, der sogenannte FDGB-Pokal wurde 16 mal hier ausgetragen. Ab 1976 wurden auch alle Oberliga-Derbys zwischen dem BFC Dynamo und seinem Ortsrivalen 1. FC Union Berlin im Weltjugend-Stadion ausgetragen. Der 1. FC Union musste zudem 1981 einige Heimspiele lang nach Mitte ausweichen, da am heimischen Stadion An der Alten Försterei Umbauarbeiten stattfanden. 1992 wurde das Stadion übereilt abgerissen um Platz für eine Sportstätte für die Olympischen Spiele 2000 zu machen. Mittlerweile wurde auf dem 15 Jahre brachliegenden Gelände die Zentrale des Bundesnachrichtendienstes erbaut. Insgesamt 21 Pflichtspiel Derbys zwischen BFC und Union wurden hier ausgetragen.
Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark 1951 in Prenzlauer Berg auf einem Gelände erbaut, welches bis 1904 die erste Spielstätte des Fußballvereins Hertha BSC (damals: BFC Hertha 1892) war. Anlässlich der Weltjugendfestspiele nach Plänen von Rudolf Ortner, wodurch neben weiteren Spiel-, Trainings- und Wettkampfstätten auch ein Fußball- und Leichtathletikstadion mit einem Fassungsvermögen von 30.000 Zuschauern entstand. Vorwärts Berlin nutzte das Stadion von 1953 bis 1971 wurde während dieser Zeit sechs mal Meister, drei mal Pokalsieger und trug hier 43 Europapokalspiele aus. Von 1971 an war der BFC Dynamo fast ohne Unterbrechung hier heimisch und feierte neun seiner zehn Meistertitel im Prenzlauer Berg. Eins seiner größten Spiele was das Europapokal Halbfinale 1971 gegen den damaligen sowjetischen Rekordmeister und Namensvetter Dinamo Moskau vor 30.000 Zuschauern. Weiter Nutzer waren: Die DDR Nationalmannschaft (10 Länderspiele), Hertha BSC und Blau-Weiß 90 Berlin (2. Bundesliga 1991/92), 1. FC Union Berlin (UEFA Cup 2001/2002 und 3. Liga 2008/09) Türkiyemspor Berlin (Oberliga 1991/92, Regionalliga Nordost 1994/95, Regionalliga Nord 2008 bis 2011), Berliner AK 07 (Oberliga Nordost 2006/07) FC Viktoria Berlin (3. Liga 2021/22 und Regionalliga Nordost 2022/23) Endspiele um den Berliner Pokal neben weiteren Vereinen. Seit 1990 wurde der Jahn-Sportpark häufig genutzt, wenn Vereine nach einem Aufstieg die Auflagen für ihre eigentlichen Stadien nicht erfüllen konnten. Insgesamt 5 Pflichtspiel Derbys zwischen BFC und Union wurden hier ausgetragen.
Stadion im Sportforum Hohenschönhausen 1959 in Hohenschöhausen erbaut. Während der Zeit der DDR offiziell Dynamo-Stadion genannt. Zuvor befand sich auf dem Gelände der Sportplatz Steffenstraße, den bereits der frühe Vorgänger des BFC Dynamo, die Fußballabteilung des Sportgemeinschaft SG Dynamo Berlin genutzt hatten. Die Fußballabteilung des SG Dynamo Berlin spielte hier in der DDR-Liga 1953/54.[12] Ab der Saison 1961/62 nutzte dann die Fußballabteilung des Sportclub SC Dynamo Berlin das Stadion im Sportforum, zog aber 1972 in den Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark im damaligen Stadtbezirk Prenzlauer Berg um; das Sportforum blieb aber Sitz und Trainingsstätte des Gesamtvereins. Der Zuschauerrekord von 20.000 wurde im UEFA Cup der Saison 1972/73 im Spiel gegen den FC Liverpool aufgestellt. Hier fand 2006 das bisher letzte Pflichtspiel Derby statt, welches als einziges abgebrochen wurde. Insgesamt 12 Pflichtspiel Derbys zwischen BFC und Union wurden hier ausgetragen.
Stadion An der Alten Försterei 1920 in Köpenick durch Union unter dem damaligen Namen SC Union Oberschöneweide gebaut und am 7. März 1920 mit einem Spiel gegen Viktoria Berlin (damals Viktoria 89) erstmals bespielt. Offiziell eingeweiht wurde es am 7. August 1920 vor 7.000 Zuschauern gegen den amtierenden deutschen Meister1. FC Nürnberg (Ergebnis 1:2).[1] In den Wirren der Teilung Deutschlands flüchteten viele Spieler und Funktionäre nach West-Berlin und gründeten dort den SC Union 06 Berlin, welcher vor dem Bau der Berliner Mauer zahlreich unterstützt wurde. Um 1970 wurde die Kapazität von 12.000 auf 15.000 erhöht.[2] Unter dem Motto "Berlin hilft Union" beteiligten sich viele Anhänger des Klubs. "Eisern Union nicht nur durch das Wort, sondern auch durch die Tat" hieß es in der Klubzeitschrift Union Information." Von 1978 bis 1983 kam es zu weiteren Ausbauarbeiten, an denen sich 692 Anhänger und Förderer beteiligten, 8.000 neue neue Stehplätze sollten geschaffen werden.[3] In den 1980er Jahren wurde auch der noch heute gültige Zuschauerrekord aufgestellt. Je nach Quellenlage datiert dieser entweder am 23. Mai 1984 mit 22.500 Zuschauern[4] im Entscheidungsspiel um den Klassenverbleib in der DDR-Oberliga gegen Chemie Leipzig oder am 21. Juni 1986 mit 20.300[5] im Intertotopokalspiel gegen Bayer 05 Uerdingen. Während der Saison 2008/2009 wurden durch 2.333 Stadionbauer 140.000 unentgeldliche Arbeitsstunden geleistet, was einen Wert von 4 Millionen Euro entspricht. Dabei wurden drei Stehplatztribünen saniert und überdacht.[6] Insgesamt 17 Pflichtspiel Derbys zwischen Union und BFC wurden hier ausgetragen.
Liste der Pflichtspiele zwischen den ersten Herrenmannschaften
Beim Stand von 1:1 stürmten in der 75. Minute mehrere Hundert BFC Hooligans das Spielfeld und rannten in die Union Fankurve. Das Spiel wurde abgebrochen und mit 2:0 für Union gewertet.[10][11]
↑Vgl. Wolter: Rasen der Leidenschaft - Die Fussballplätze von Berlin, Geschichte und Geschichten, S. 106.
↑Vgl. Wolter: Rasen der Leidenschaft - Die Fussballplätze von Berlin, Geschichte und Geschichten, S. 108.
↑Vgl. Wolter: Rasen der Leidenschaft - Die Fussballplätze von Berlin, Geschichte und Geschichten, S. 110.
↑Vgl. Wolter: Rasen der Leidenschaft - Die Fussballplätze von Berlin, Geschichte und Geschichten, S. 111.
↑Vgl. Wolter: Rasen der Leidenschaft - Die Fussballplätze von Berlin, Geschichte und Geschichten, S. 111.
↑Vgl. Wolter: Rasen der Leidenschaft - Die Fussballplätze von Berlin, Geschichte und Geschichten, S. 114.
↑Alan Tomilson, Christopher Young: German Football: History, Culture, Society. 1st Auflage. Routlede, Taylor & Francis Group, Abingdon-on-Thames 2006, ISBN 0-415-35195-2, S.58.