Lage der Gemeinde Neu-Eichenberg im Werra-Meißner-Kreis
Karte
Neu-Eichenberg ist eine Gemeinde im nordhessischenWerra-Meißner-Kreis. Sie entstand am 1. Februar 1971 aus dem Zusammenschluss der Gemeinden Eichenberg (Dorf), Eichenberg (Bahnhof), Hebenshausen, Berge, Marzhausen und Hermannrode.
Die Gemeinde besteht aus den sieben Orten Berge, Neuenrode, Eichenberg-Bahnhof, Eichenberg-Dorf, Hebenshausen (Sitz der Gemeindeverwaltung), Hermannrode und Marzhausen und gliedert sich in die fünf Ortsteile Berge (Berge und Neuenrode), Eichenberg (Bahnhof und Dorf), Hebenshausen, Hermannrode und Marzhausen.
Geschichte
Gemeindebildung
Die Gemeinde Neu-Eichenberg entstand im Zuge der Gebietsreform in Hessen am 1. Februar 1971 durch den freiwilligen Zusammenschluss der bis dahin selbständigen Gemeinden Berge, Eichenberg, Hebenshausen, Hermannrode und Marzhausen.[3][4]Ortsbezirke nach der Hessischen Gemeindeordnung wurden nicht errichtet. Sitz der Gemeindeverwaltung wurde der Ortsteil Hebenshausen.
Bevölkerung
Einwohnerstruktur 2011
Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Neu-Eichenberg 1819 Einwohner. Darunter waren 45 (2,5 %) Ausländer, von denen 45 aus dem EU-Ausland, 16 aus anderen europäischen Ländern und 29 aus anderen Staaten kamen.[5] (Bis zum Jahr 2020 erhöhte sich die Ausländerquote auf 3,4 %.[6]) Nach dem Lebensalter waren 252 Einwohner unter 18 Jahren, 561 zwischen 18 und 49, 429 zwischen 50 und 64 und 480 Einwohner waren älter.[7] Die Einwohner lebten in 803 Haushalten. Davon waren 241 Singlehaushalte, 234 Paare ohne Kinder und 252 Paare mit Kindern, sowie 58 Alleinerziehende und 18 Wohngemeinschaften.[8] In 189 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 489 Haushaltungen lebten keine Senioren.[7]
Nach der hessischen Kommunalverfassung wird der Bürgermeister für eine sechsjährige Amtszeit gewählt, seit dem Jahr 1993 in einer Direktwahl, und ist Vorsitzender des Gemeindevorstands, dem in der Gemeinde Neu-Eichenberg neben dem Bürgermeister ehrenamtlich ein Erster Beigeordneter und fünf weitere Beigeordnete angehören.[15] Bürgermeister ist seit dem 1. Oktober 2022 Marcus Stolle (SPD).[16] Sein Amtsvorgänger Jens Wilhelm (SPD) beendete die erste Amtszeit am 30. September 2022 aus persönlichen Gründen vorzeitig und die Wahl eines neuen Bürgermeisters musste vorgezogen werden.[17] Marcus Stolle erhielt am 12. Juni 2022 im ersten Wahlgang bei 66,91 Prozent Wahlbeteiligung 61,88 Prozent der Stimmen.[18]
Die Gemeinde Neu-Eichenberg versuchte von 2003 bis 2021, in der Nähe der Ortslage Hebenshausen ein Logistikgebiet zu etablieren. Das Bauvorhaben wurde innerhalb der Gemeinde von Anfang an kritisch gesehen, da u. a. erhebliche Lärmbelästigungen befürchtet werden. Deshalb wurde 2004 ein Bürgerentscheid durchgeführt, ob die Planung vorangetrieben werden solle. Dieser ging zu Gunsten des Logistikgebietes aus.[24]
2017 beschloss die Gemeindevertretung mit den Stimmen von SPD und CDU, die Flächen hierfür in Eigenregie zu kaufen und zu erschließen,[25] was einen Kostenaufwand für die Gemeinde von mehreren Millionen Euro bedeutet hätte.[26] Dies löste ein erneutes bürgerschaftliches Engagement gegen die Planung aus.[27]
Im Juni 2018 wurde bekannt, dass das Logistikgebiet an die Dietz AG verkauft wurde.[28] Am 4. Mai 2019 besetzten Klimaaktivisten die Ackerflächen und errichteten dort ein Camp.[29] Im Januar 2020 ebeschloss die Gemeindevertretung, weitere planerische Schritte und die Vermarktung für mindestens sechs Monate auszusetzen, um sich verstärkt mit Alternativen zum Logistikgebiet zu beschäftigen.[30] Im Februar 2020 wurde öffentlich, dass die Dietz AG nicht länger zur Umsetzung des Logistikgebiets bereitsteht.[31] Dass die Dietz AG möglicherweise aus den Planungen aussteigen wird, wurde bereits Ende 2019 öffentlich.[32]
Im Oktober 2020 beschlossen die Fraktionen der CDU und der SPD mehrheitlich, dass nur noch 55 Prozent der geplanten Fläche als Logistikgebiet entwickelt werden sollten. 45 Prozent sollten für eine alternative Entwicklung vorgehalten werden.[33] Die Kommunalwahl am 14. März 2021 besiegelte dann das Ende der Planungen, da die mehrheitlich gewählten drei Fraktionen Miteinander für Neu-Eichenberg, Bündnis 90/Die Grünen und Die Linke vor der Wahl ein Ende der Planung des Sondergebiets Logistik vorsprochen hatten.[34] Im Juni 2021 leitete die Gemeindevertretung dann formal die Abwicklung der Planung des Sondergebiets Logistik ein. Im Zuge dessen wurde auch bekannt, dass die besetzte Ackerfläche vorerst nicht geräumt und die politische Entwicklung der Gemeinde abgewartet werde.[35]
↑Gemeindegebietsreform: Zusammenschlüssen und Eingliederungen von Gemeinden vom 20. Januar 1971. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1971 Nr.6, S.248, Punkt 328, Abs. 35 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 6,2MB]).