Lothar LocklLothar Lockl, 2017
Lothar Lockl (* 5. Dezember 1968 in Wien)[1] ist ein österreichischer Unternehmer, Strategie- und Politikberater. Bekanntheit erlangte er als Wahlkampfleiter von Alexander Van der Bellen bei der österreichischen Bundespräsidentenwahl 2016. Danach war er mehrere Jahre als strategischer Berater des Bundespräsidenten tätig.[2] Seit 19. Mai 2022 ist er Vorsitzender des ORF-Stiftungsrats.[3] WerdegangLockl beteiligte sich 1984 in jungen Jahren an der Besetzung der Hainburger Au. Er studierte zunächst an der Universität für Bodenkultur Wien Landschaftsökologie, bevor er an der Universität Wien wechselte und dort das Studium Politik- und Kommunikationswissenschaft abschloss.[4] Zwischen 1989 und 2000 war er bei der österreichischen Umweltschutzorganisation Global 2000 als Sprecher tätig.[3] Er organisierte unter anderem Kampagnen gegen den Bau der Ostautobahn A4 in Niederösterreich, das Kraftwerk Lambach in Oberösterreich oder die Atomkraftwerke Bohunice und Mochovce, die sich nahe an der österreichischen Grenze befinden.[5] 1997 war Lockl Mitorganisator des Gentechnik-Volksbegehrens, dem mit über 1,2 Mio. Unterschriften bis heute zweiterfolgreichsten Volksbegehren in Österreich (Stand 2025).[6][7] 2000 wechselte er unter Bundessprecher Alexander Van der Bellen in die Politik zu den Grünen, wo er als Kommunikationschef und ab Herbst 2006 als Bundesparteisekretär tätig war.[8] Er war unter anderem für die Nationalratswahlkampagnen 2002, 2006 und 2008 mitverantwortlich. 2006 erreichten die Grünen auf Bundesebene ihr bis dahin bestes Ergebnis, übersprangen die 10-Prozent-Hürde und wurden hinter SPÖ und ÖVP erstmals drittstärkste Kraft in Österreich.[7] 2009 verließ er die Politik und machte sich als Kommunikations-, Strategie- und Politikberater selbständig.[9] Er war gemeinsam mit Martin Radjaby Wahlkampfleiter für Alexander Van der Bellen bei der österreichischen Bundespräsidentenwahl 2016.[10] Er war anschließend noch als strategischer Berater für den Bundespräsidenten tätig.[3] UnternehmenDie Kommunikations- und Nachhaltigkeitsberatungsagentur Lockl & Keck[11] berät Unternehmen und Institutionen. Zu den Kunden zählen Unternehmen aus den Bereichen Industrie, Handel, Energiewirtschaft, Tourismus und Finanzwirtschaft. Wie aus parlamentarischen Anfragen der Neos und SPÖ aus 2020 und 2021 hervorgeht, zählen zu den Kunden der Agentur auch das Bundesministerium für Klimaschutz und Umwelt sowie das Bundesministerium für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport.[12][13][14][15] Von der Opposition wurden Anfang 2022 die Aufträge im Bereich PR und Kommunikation des Klima- und Umweltministeriums auf Grund ihrer Höhe kritisiert.[16] So gingen bereits im Jahr 2018, unter dem damaligen ÖVP-Umweltminister Andrä Rupprechter, 15 Prozent der Werbeausgaben des Umweltministeriums an das Konsortium Lockl & Keck / Brainbows Informationsmanagement GmbH, deren Geschäftsführerin die Ex-Grünen Politikerin Monika Langthaler ist. Zwischen Juni und Dezember 2019, unter der ÖVP-Umweltministerin Elisabeth Köstinger, sowie 2020 erhielt das Konsortium mit jeweils rund 300.000 Euro erneut die mit Abstand höchstdotierten Aufträge im Bereich Öffentlichkeitsarbeit des Bundesministeriums für Nachhaltigkeit und Tourismus. Auch aus dem Klima- und Umweltministerium unter Leonore Gewessler erhielt das Konsortium Lockl & Keck/Brainbows im ersten Halbjahr 2020 einen Auftrag in der Höhe von rund 300.000 Euro und im zweiten Halbjahr einen Auftrag in der Höhe von rund 350.000 Euro. Auch im ersten Halbjahr 2021 erhielten die beiden Agenturen die mit rund 300.000 Euro höchstdotierten Aufträge.[15] PolitikLothar Lockl galt im Vorfeld der Regierungsverhandlungen zwischen ÖVP und Grünen 2019 als potenzieller Kandidat der Grünen für ein Ministeramt.[17][18] Im März 2020 wurde er von der Regierung in den ORF-Stiftungsrat bestellt und wurde dort dem „grünen Freundeskreis“ zugerechnet.[19] Lockl unterstützte die Wahl des neuen ORF-Generaldirektors Roland Weißmann.[20] Lockl war bereits 2020 im Gespräch, die Funktion des ORF-Stiftungsratsvorsitzende zu übernehmen.[21] Von der Opposition wurde im Jänner 2022 kritisiert, dass in einem so genannten „Sideletter“ im Zuge der Regierungsverhandlungen diverse Personalentscheidungen zwischen ÖVP und Grünen vereinbart wurden, wobei die Grünen das Vorschlagsrecht für den Vorsitz des ORF-Stiftungsrates hatten.[22] Lockl betonte, dass er nicht Teil der Regierungsverhandlungen war und dass sein Name auch nicht in dem „Sideletter“ genannt wird.[23] Am 19. Mai 2022 wurde Lockl mit 34 von 35 möglichen Stimmen, bei einer Enthaltung vom ORF-Stiftungsrat zum Vorsitzenden gewählt.[23] Funktionen
PrivatesLockl ist bekennender Sport- und Fußballfan und spielt darüber hinaus seit seiner Jugend Schach. Er war Wiener Jugendstadtmeister, erreichte eine Elo-Zahl von 2280 und spielte in der österreichischen Staatsliga.[28][29] Lockl ist Vater eines Sohnes. Er war mit der österreichischen Journalistin Claudia Reiterer verheiratet. Das Paar trennte sich 2019.[30] WeblinksCommons: Lothar Lockl – Sammlung von Bildern
Einzelnachweise
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