Iglesias wurde als erster Sohn des GynäkologenJulio Iglesias Puga (1915–2005) und María del Rosario de la Cueva y Perignat (1919–2002) in Madrid geboren. Julio Iglesias hat einen Bruder, Carlos (* 1947), sowie zwei Halbgeschwister aus der zweiten Ehe seines Vaters.[2] Sein Vater stammte aus der galicischen Stadt Ourense, mütterlicherseits kommen seine Vorfahren aus Puerto Rico, Kuba und Andalusien.
In seiner Jugend war er ein talentierter Fußballspieler und Torwart bei Real Madrid Castilla, der Juniorenmannschaft von Real Madrid, mit der er in der Segunda División spielte. Nach einem Verkehrsunfall, der seine Fußballerkarriere beendete, studierte er zuerst Jura mit dem Ziel, später in den diplomatischen Dienst einzutreten, brach das Studium aber 1968 ab. Während seines 20-monatigen Krankenhausaufenthaltes entdeckte er seine Liebe zur Musik und erlernte das Gitarrespielen. Nach einer Unterbrechung von 33 Jahren beendete er „seinem Vater zuliebe“ 2001 das Studium an der MadriderComplutense-Universität im Fach „Internationales Recht“ und ist in Spanien als Rechtsanwalt zugelassen.[3]
Von 1971 bis 1979 war er mit der philippinischen Diplomatentochter Isabel Preysler (* 1951) verheiratet. Aus dieser Ehe stammen die Kinder Chábeli Iglesias (* 1971), Julio José Iglesias (* 1973) und Enrique Iglesias (* 1975). Die beiden Söhne sind selbst erfolgreiche Musiker. Die Tochter arbeitet als Nachrichtenjournalistin in Washington, D.C.[3]
Iglesias erlebte zwischenzeitlich schwere Depressionen, die ihn an der Ausübung seiner musikalischen Tätigkeit hinderten.[4]
Seit 1992 lebt er mit dem niederländischen Ex-Model Miranda Johanna Maria Rijnsburger (* 5. Oktober 1965) zusammen und ist mit ihr seit dem 24. August 2010 verheiratet.[5] Zusammen haben sie fünf Kinder: Miguel Alejandro (* 7. September 1997), Rodrigo (* 3. April 1999), Victoria und Christina (* beide 1. Mai 2001) und Guillermo (* 5. Mai 2007). Die Hochzeit erfolgte in ihrem Haus in Marbella. Das Paar besitzt noch ein Anwesen auf der Insel Indian Creek in Florida und ein Haus in Punta Cana in der Dominikanischen Republik.[3]
Iglesias’ Vater wurde im Dezember 1981 von baskischen Separatisten in Spanien entführt. Er konnte nach 19 Tagen befreit werden.[3]
Karriere
1968 von seinen Eltern zur Erholung und Aufbesserung seiner Englischkenntnisse nach Cambridge geschickt, schrieb er dort seinen ersten Song La vida sigue igual (englisch Life Goes on as Usual), mit dem er das Song Festival in Benidorm gewann und den Grundstein seiner Karriere begründete.[1][3] 1970 vertrat er sein Land mit dem Titel Gwendolyne beim Grand Prix de la Chanson de l’Eurovision und wurde Vierter. 1972 erschien sein wohl bekanntestes Stück Un canto a Galicia, das die Sehnsucht der Nordwestspanier, die fern der Heimat, der Flüsse und des Meers leben, beschreibt. Dieser Hintergrund ging beim Transfer von einer Sprache in die andere verloren: „Wenn ein Schiff vorüberfährt“ ist auf Deutsch ein Liebeslied mit einem schlichten Bild.[6]
Nach den Alben Como el álamo al camino (1972), El amor (1975), A mis 33 años (1977) und Emociones (1978) wechselte Iglesias zur Plattenfirma CBS, die ihm ab 1987 umgerechnet 42 Mio. Euro in fünf Jahren vertraglich zusicherte. Seit 1984 schreibt er seine Lieder nicht mehr selbst.
1993 musste sich Iglesias in Argentinien in einem Plagiatsprozess verantworten. Das Gericht sah es als erwiesen an, dass er mit seinem 1982 aufgenommenen Hit Morriñas den Song Yolanda des Argentiniers Larry Moreno kopiert hatte, und er wurde daraufhin zu einer Schadensersatzzahlung von 300.000 Pesos (ca. 51.300 €; Stand 2. September 2012) verurteilt. Er war nicht bereit, die Strafe zu bezahlen, und so drohte seiner argentinischen Ranch Anfang 1996 die Versteigerung.
Sein Album Divorcio wurde 2003 in nur wenigen Tagen über 350.000 Mal verkauft und beherrschte in Spanien, Portugal, Frankreich, Italien und Russland die Hitlisten. Eine zehnmonatige Welttournee folgte. Für den asiatischen Markt nahm er das Lied Crazy in Mandarin, Indonesisch und Philippinisch auf und ersetzte dabei Diana Ross, mit der er vorher das DuettAll of You sang, durch einheimische Künstlerinnen.[1]
In den fast 40 Jahren seiner Karriere gab Iglesias mehr als 5000 Konzerte und verkaufte über 250 Mio. Tonträger in mehr Ländern als irgendein anderer Sänger. Dafür erhielt er einen Eintrag ins Guinness-Buch der Rekorde.[3]
Bei einem Festakt im Dezember 2011 im Instituto Cervantes kündigte Iglesias an, sich aus der Öffentlichkeit zurückzuziehen.[3]
Die im Oktober 2021 veröffentlichten Pandora Papers führen Julio Iglesias als einen von vielen Prominenten auf, die mit Offshore-Finanzkonstrukten Steuerflucht (wenn nicht sogar Steuerhinterziehung) begingen.[9]
Karrierestationen
1968: Gewinner des Song Festivals in Benidorm mit La Vida Sigue igual
1970: Gwendolyne: größter Hit des Jahres
1984: Album 1100 Bel Air Place unter Mitwirkung von Diana Ross, Stan Getz, den Beach Boys, den Pointer Sisters, Willie Nelson
1988: erster westlicher Star im chinesischen Fernsehen mit ca. 300 Mio. Zuschauern
1989: Veranstaltung von 30 Konzerten zugunsten von UNICEF
einige regionsspezifische Versionen enthalten ein bis drei anderssprachige Titel (z. B. die deutsche Version Calor – Engel der Nacht) Verkäufe: + 1.062.500
Erstveröffentlichung: 5. Mai 2017 Duettalbum; Verkäufe: + 50.000
grau schraffiert: keine Chartdaten aus diesem Jahr verfügbar
Filmografie
1969 Musikfilm La vida sigue igual (Das Leben geht weiter) über ihn selbst und die Geschichte seines Aufstiegs, beginnend mit seiner Fußball-Karriere, seinem schweren Autounfall, der seine Fußball-Karriere für immer beendet, bis hin zu seiner Musik-Karriere.
1979: Innamorarsi alla mia età (Todos los días, un día)
↑M&D-Chartarchiv.Musica e dischi, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 24. Juli 2017; abgerufen am 10. März 2018 (italienisch, kostenpflichtiger Abonnement-Zugang).Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.musicaedischi.it
↑Guido Racca & Chartitalia: Top 100 FIMI Album. Lulu, 2013, S.119.