Andreas Theodor KruseAndreas Abraham Theodor Kruse (* 23. Mai 1787 in Strelitz; † 29. November 1873 in Stralsund) war ein Kaufmann in Stralsund. Er war Altermann des Gewandhauses (Zunftvorsteher der Tuchmacher), Abgeordneter des Preußischen Landtags und widmete sich der Heimatforschung. Leben und WirkenAndreas Theodor Kruse war das dritte von fünf Kindern des mecklenburgischen Handschuhmachers Christian Dethloff Kruse.[1] Er kam schon im Alter von 10 Jahren auf das Stralsunder Gymnasium im ehemaligen Kloster St. Katharinen. Einer der prominentesten Schüler dieses Gymnasiums war Ernst Moritz Arndt, mit dem Andreas Theodor eine lebenslange Freundschaft verband. Nach seiner Schulzeit trat Kruse 1801 als Lehrling in das Handelshaus des wohlhabenden Kaufmanns Johann Wilhelm Glaser ein, dessen jüngste Tochter Friederike er 1814 heiratete. Während der von Napoleon verhängten Kontinentalsperre brachten ihm in den Jahren 1811 bis 1813 längere Reisen nach Skandinavien und England wesentliche Erfolge ein. 1815 übernahm er das Glasersche Handelshaus und gründete zur Belebung der danieder liegenden Wirtschaft eine Bibliothek für Handel und Gewerbe sowie eine städtische Gewerbeschule. Kruse beschäftigte sich schon zur damaligen Zeit mit der Geschichte Pommerns, insbesondere mit der Geschichte Stralsunds. Sein besonderes Interesse galt der Armenpflege, wo er sich seit 1824 als Inspektor und rechnungsführender Administrator des Johannis-Armenhauses für die Einrichtung einer Winterspeisung für Kinder einsetzte. Er war Mitbegründer der ersten Kinderstube, die Vorbild für andere Hansestädte wurde. 1839 wurde Kruse in die Körperschaft der Deputierten der Kaufmannschaft berufen und erwarb sich Verdienste bei der Förderung der Handelsinteressen durch die eine wesentliche Verbesserung der Verbindung zu anderen Seestädten mit Hilfe der Dampfschifffahrt. Auch für die Schaffung einer Eisenbahnverbindung nach Berlin setzte er sich gegen erheblichen Widerstand ein. Als Altermann des Gewandhauses gehörte er zur Spitze der Bürgerschaft und leitete die Verhandlungen der bürgerschaftlichen Repräsentanten mit dem Stadtrat. 1848 war er Abgeordneter des Handelskongresses in Frankfurt und wurde in der Paulskirche Zeuge des Ringens um die Gestaltung Deutschlands. 1849 wurde er von den Altliberalen in das Preußische Abgeordnetenhaus gewählt und vertrat bis 1863 die Interessen Neuvorpommerns und Rügens auf den Gebieten des Handels, des Gewerbes und der Landwirtschaft. Er schloss sich zunächst den Konservativen an, die die von Friedrich Wilhelm IV. oktroyierte Preußische Verfassung von 1848 gegen großen Widerstand bedingt verteidigten. Nach Auflösung der Zweiten Kammer wurde Kruse wiedergewählt, trat aber nun den sich neu bildenden gemäßigten Liberalen bei, deren Programm die Einigung Deutschlands unter Preußens Schutz und oberster Leitung war. Infolge seiner umfangreichen politischen Aufgaben als Landtagsabgeordneter, als Altermann des Gewandhauses und als Verwalter etlicher städtischer Stiftungen sowie seiner zeitraubenden historischen und literarischen Studien über seine Heimatstadt kam es zu folgenschweren Beschränkungen seiner geschäftlichen Tätigkeit als Kaufmann. Zudem liefen die Geschäfte infolge des Niedergangs der Hansestädte und der damit verbundenen rückläufigen wirtschaftlichen Situation immer schlechter, weswegen er das am Sund gelegene Rittergut Andershof aufgeben musste. Sein Sohn Heinrich Kruse wurde Journalist, Dichter und Schriftsteller, sein Enkel Francis Kruse wurde hoher preußischer Verwaltungsbeamter.[2] Schriften
Literatur
Weblinks
Einzelnachweise
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