Im Jahr 1760 endet der Krieg in Nordamerika zwischen den beiden Kolonialmächten Frankreich und Großbritannien mit einem Sieg der Briten. Mit der Kapitulation Montréals und der Festung Detroit endet de facto die französische Kolonialzeit in Nordamerika, die bisherige Kolonie Neufrankreich wird von Großbritannien übernommen. Die Kolonie Louisiana befindet sich zwar formell noch in französischem Besitz, ist von Frankreich militärisch aber nicht mehr haltbar.
Verlauf des Krieges 1760
Der Krieg in Europa geht hingegen unvermindert weiter. Obwohl Friedrich der Große in einzelnen Schlachten zwar kleinere Erfolge erzielen kann, wird Preußen jedoch mehr und mehr in die Defensive gedrängt und von den gegnerischen Mächten Österreich und Russland zunehmend eingeschnürt, unter anderem befinden sich Ostpreußen, Sachsen und Schlesien in der Hand des Gegners. Kurzzeitig wird sogar Berlin besetzt und geplündert.
Georgs Amtsantritt wird zunächst von Politikern aller Parteien begrüßt, er bevorzugt jedoch Minister aus den Reihen der Tories. Da die Ländereien der Krone beim Amtsantritt des neuen Königs wenig Einkommen lukrieren, tritt er das Crown Estate an die HM Treasury ab und erhält als Gegenleistung eine jährliche Zahlung, die Zivilliste.
28. Februar: In einem Gefecht bei der Isle of Man besiegt ein Verband der britischen Royal Navy einen aus drei Fregatten bestehenden französischen Verband, der zuvor Truppen in Irland gelandet hat. Der französische Kommodore François Thurot, ein bekannter Freibeuterkapitän, fällt, die französischen Schiffe ergeben sich den Briten.
14. bis 30. Juli: Die Preußen beschießen Dresden, das seit der Übergabe im Herbst des Vorjahres von 13.000 Österreichern besetzt gehalten wird. Die Dresdner Innenstadt wird bei der erfolglosen Belagerung schwer beschädigt.
8. September: Die Garnison von Montreal kapituliert vor den Briten unter General Jeffrey Amherst. Damit endet de facto die französische Herrschaft in Kanada.
29. September: Der britische Major Robert Rogers nimmt die kampflose Kapitulation des französischen Forts Detroit entgegen.
Indien
Ansicht von Pondichéry vor der Eroberung durch die Briten
1. Februar: Nach dem Tod von Wilhelm III. wird sein katholischer Sohn Friedrich II. Landgraf von Hessen-Kassel. Er unternimmt einige vergebliche Versuche, die Grafschaft Hanau-Münzenberg wieder mit Hessen-Kassel zu vereinigen, was aber am Widerstand Großbritanniens und der protestantischen Landstände scheitert.
5. Februar: Agustín Ahumada y Villalón, Vizekönig von Neuspanien, stirbt nach einem Schlaganfall. Bis sein Nachfolger Francisco Cajigal de la Vega aus Kuba eintrifft, übernimmt übergangsweise die Real Audiencia von Mexico die Regierungsgeschäfte. Cajigal verlässt Havanna am 28. März und erreicht Mexiko-Stadt am 28. April. Während seiner kurzen Amtszeit bis zum Oktober senkt er Steuern, um die Wirtschaft weiter anzukurbeln und hebt die Handelsbeschränkungen für Eisen und Stahl sowie für Produkte aus Florida auf. Im Oktober übergibt er das Vizekönigreich an Joaquín de Montserrat und geht wieder als Gouverneur nach Havanna.
Mai: In Port Maria beginnt Tacky’s Rebellion, ein Sklavenaufstand in Jamaika gegen die britischen Kolonialherren. Er wird im Juli blutig niedergeschlagen. Zahlreiche Überlebende fliehen in die umliegenden Berge und schließen sich den dortigen Maroons an.
Saramacca-Dorf am Suriname, 1955
Die niederländischen Kolonialherren schließen am 10. Oktober mit den aufständischen Ndyuka, einer Gruppe der Maroons in Suriname einen Friedensvertrag. Erster durch die Kolonialmacht anerkannter gaanman, Stammesoberhaupt der Ndyuka wird Fabi Labi Beyman vom Dikan-lo. Als äußeres Zeichen und Symbol ihrer Herrscherwürde und Anerkennung ihrer Unabhängigkeit von den Niederländern erhält er ein Zepter, einen Stab mit Silberknauf. Auch mit den Saramaccanern, die am Oberlauf des Suriname und des Saramacca siedeln, werden Friedensverhandlungen aufgenommen.
11. Mai: Während der Belagerung von Ayutthaya wird der birmanische König Alaungpaya beim Abfeuern einer Kanone auf den königlichen Palast Wang Luang so schwer verletzt, dass er wenig später stirbt. Die Birmanen ziehen sich daraufhin vorläufig aus Siam zurück.
9. Juni: Die Petite Poste zur Postzustellung innerhalb von Paris nimmt ihre Tätigkeit auf. Noch im gleichen Jahr werden offen lesbare Mitteilungen, Vorläufer der Postkarte, eingeführt.
Kunden des von Edward Lloyd gegründeten Kaffeehauses in der Londoner Lombard Street gründen die Register Society und geben das erste Register of Shipping heraus, um Kaufleuten und Versicherern eine Vorstellung vom Zustand der Schiffe zu geben, die sie chartern oder versichern.
Der Apotheker George Dunhill setzt der bislang nur medizinisch verwendeten Lakritze erstmals Zucker zu und verkauft sie als Süßware.
Nach dem Tod seines Vaters übernimmt Robert Bakewell den Pachtvertrag von Dishley Grange. Dort beginnt er mit der Entwicklung und Umsetzung seiner revolutionären Zuchtmethoden durch systematische Selektion und wird damit zu einer zentralen Figur der britischen Landwirtschaftlichen Revolution.
Der belgische Konstrukteur Jean-Joseph Merlin erfindet den ersten historisch dokumentierten Rollschuh. Bei der Vorführung seiner Erfindung auf einem Ball des englischen Königshauses verletzt er sich schwer, da er mangels geeigneter Bremsvorrichtung in einen großen Spiegel fährt.
Der französische Tänzer und Choreograph Jean Georges Noverre verfasst die theoretische Schrift Lettres sur la Danse et sur les Ballets (Briefe über die Tanzkunst), bis heute eine der bedeutendsten Schriften über das Ballett. Im selben Jahr wird er an den württembergischen Hof in Stuttgart berufen.
Der österreichische Barockbildhauer Josef Stammel schafft eines seiner Hauptwerke, Die vier letzten Dinge, die sich heute im Stift Admont befinden. Sie zählen zu den besten Werken der alpenländischen Barockskulptur.
Canaletto: Wien, Panorama vom Palais Kaunitz 1759/60
Während seines zweijährigen Aufenthalts in Wien erhält Bernardo Bellotto, genannt Canaletto, Nachricht von der Zerstörung seines Hauses und der Vernichtung eines Teils seiner Kunstwerke durch preußisches Bombardement Dresdens vom 14. bis 20. Juli 1760. Seine Frau und Töchter sind unversehrt geblieben, aber der Schaden durch Vernichtung eines Teils seiner Kunstwerke und Druckplatten beläuft sich auf 50.000 Taler.
Ein Jahr nach dem Tod von Ewald Christian von Kleist wird in Berlin erstmals eine Gesamtausgabe seiner Werke herausgegeben. Herausgeber des zweibändigen Werkes ist ein langjähriger Freund Kleists, der Dichter und Philosoph Karl Wilhelm Ramler.
9. März: Voltaires Bühnenstück Tancrède wird mit Erfolg uraufgeführt.
Nach dem großen Erfolg des ersten Teils von 1756 komponiert der deutsche Barockkomponist Georg Philipp Telemann einen zweiten Teil seiner Donner-Ode, TWV 6:3b.
Der thailändische Soldat Thong Duang heiratet die aus wohlhabendem Haus stammende Amarindra.
Gesellschaftsabende
Herbst: Die italienische Opernsängerin und Gesellschaftsdame Teresa Cornelys hält im von ihr gemieteten Carlisle House am Soho Square in London den ersten ihrer bekannten Gesellschaftsabende ab, die nur für adelige und verbürgte Personen zugelassen sind, die ein Ticket für fünf Guinees gekauft haben. Neben Tanz, Maskeraden und Erfrischungen ist vermutlich das Glücksspiel die entscheidende Attraktion.
Das Board of Deputies of British Jews, heute die bedeutendste repräsentative Körperschaft der britischen Judenheit, wird als gemeinsames Gremium sephardischer (spanisch und portugiesischer) und aschkenasischer (mittel- und osteuropäischer) jüdischer Gemeinden in London gegründet.
Katastrophen
15. Februar: Das britische Linienschiff HMS Ramillies (90 Kanonen) strandet nach einem Navigationsfehler bei Bolt Head in der Nähe von Plymouth, England. Über 700 Besatzungsmitglieder sterben, nur 26 Mann können sich retten. Es handelt sich um eines der schlimmsten Schiffsunglücke ohne Kriegseinwirkung in englischen Gewässern.
20. März: Beim „Großen Feuer von Boston“ werden 349 Gebäude, etwa ein Zehntel der Stadt, zerstört.
09. Mai: Nikolaus Ludwig von Zinzendorf, sächsischer lutherisch-pietistischer autodidaktischer Theologe, Reichsgraf, sowie Gründer und Bischof der Herrnhuter Brüdergemeine (* 1700)