Zieleinlauf „Preis der Diana“ 2012, Filip Minarik auf „Salomina“Start zum Preis der Diana 2017
Der Preis der Diana, auch als „Stutenderby“ oder „Deutsche Oaks“ bezeichnet, ist ein seit 1857 ausgetragenes traditionelles Galopprennen der Gruppe I in Düsseldorf, zu dem ausschließlich dreijährige Stuten der Rasse Englisches Vollblut zugelassen sind. Im Jahr 2022 war der Preis der Diana mit einer Summe von 500.000 € dotiert.[1]
Bis 1867 wurde das Rennen in Berlin-Tempelhof, von 1868 bis 1917 in Hoppegarten, von 1918 bis 1922 in Berlin-Grunewald und dann wieder von 1923 bis 1944 in Hoppegarten ausgetragen. Kriegsbedingt fiel das Rennen 1945 und 1946 aus. 1947 wurde das Rennen zum ersten Mal in Düsseldorf ausgetragen. Danach fand es von 1948 bis 2003 in Mülheim an der Ruhr statt, um nach zwei Jahren in Hamburg nach Düsseldorf zurückzukehren, wo es durch den dort ansässigen Konsumgüterhersteller Henkel großzügig gesponsert wird. Mit einer Gesamtdotierung von 500.000 € ist es nach dem Deutschen Derby das am zweithöchsten dotierte Galopprennen in Deutschland. Seit 2001 wird es in die höchste internationale Rennkategorie Gruppe I eingestuft, davor hatte es Gruppe-II-Status. Bis 1972 führte es über 2000 Meter, von 1973 bis 1976 über 2100 Meter und seit 1977 über 2200 Meter. Mit den „Epsom Oaks“ in England und Irland, dem „Prix de Diane“ in Frankreich und den „Oaks d’Italia“ in Italien gibt es in den anderen klassischen Galoppsportländern ähnliche bis identische Rennen, die sich nur bei der gelaufenen Distanz und der Dotierung geringfügig unterscheiden.[2]
Doppelsiegerinnen
Nereide war die erste Stute, die neben dem Preis der Diana auch das Derby gewann. Sie gewann beide Rennen in Rekordzeit, aber während ihr Derby-Rekord 57 Jahre Bestand haben sollte, unterbot die ebenso legendäre Schwarzgold schon vier Jahre später Nereides Diana-Rekord um 0,6 Sekunden. Beide Zeiten sind die schnellsten, die in der langen Hoppegartener Ära des Rennens gelaufen wurden. Der dritten Doppelsiegerin Asterblüte gelang 1949 zusammen mit der ebenfalls vom Gestüt Schlenderhan stammenden Stute Aubergine das einmalige Kunststück alle 5 klassischen Rennen in einem Jahr zu gewinnen. Darüber hinaus belegte Aubergine im Derby auch noch den zweiten Platz. Die Ticino-Tochter Lustige war schließlich 1955 die vierte und vorerst letzte Doppelsiegerin. Borgia gewann 1997 zwar das Derby, wurde im Diana-Rennen aber mit 1,5 Längen Rückstand nur Zweite. Bereits vor Nereide kamen zwei Stuten dem begehrten Double sehr nahe. Nuages beste Tochter Alpenrose siegte 1922 im Preis der Diana und wurde im Derby nur um einen Kopf geschlagen. Noch knapper und vor allem sehr unglücklich scheiterte 1927 Libertas, das erste bedeutende Pferd des Gestüts Erlenhof und vom selben Vater wie Nereide gezogen. Im sogenannten Sumpfderby musste sie in einer Wasserlache starten und stürzte beim Start. Mit einer klaffenden Fleischwunde und großem Rückstand nahm sie die Verfolgung des Feldes auf und kam noch bis auf eine Nasenspitze an den Sieger Mah Jong heran. Auch beim Preis der Diana verlor Libertas beim Start über 10 Längen, konnte aber dennoch gewinnen. Die Hauptursache für die geringe Zahl an Doppelsiegerinnen war, dass die Nennungen für das Derby und den Preis der Diana schon sehr frühzeitig abgegeben werden mussten und erst seit wenigen Jahren die sehr kostspielige Möglichkeit besteht, ein Pferd für diese Rennen nachzunennen. Aus diesem Grund blieb z. B. der berühmten Herold-Tochter Sichel, die ihren Jahrgang nach Belieben dominierte, ein Start beim Derby verwehrt.
Erfolgreiche Vaterpferde
Der vom Hauptgestüt Graditz aus Frankreich importierte Nuage ist das mit Abstand erfolgreichste Vaterpferd beim Preis der Diana. Insgesamt 6 seiner Töchter gewannen von bis 1916 bis 1926 das Rennen. Hinzu kamen zahlreiche Platzierungen unter den ersten Dreien. 1921 und 1926 gelangen seinen Töchtern sogar zwei Doppelsiege. Den einzigen Dreifachsieg in der Geschichte des Rennens errangen 1910 die Töchter des ebenfalls von Graditz importierten englischen Derbysiegers Ard Patrick. Mit jeweils drei erfolgreichen Töchtern liegen Paragone, Cambuscan, Herold, Fervor, Magnat und Ticino gemeinsam auf dem zweiten Platz in der Rangliste der Vaterpferde. Ticino hatte darüber hinaus noch eine bei den englischen Oaks erfolgreiche Tochter. Der erfolgreichste deutsche Deckhengst der letzten Jahrzehnte Monsun kann bislang neben zwei deutschen auch jeweils eine Siegerin in Frankreich und Italien vorweisen.
165. Preis der Diana 2023
Der 165. Preis der Diana 2023 fand am 6. August 2023 auf der Galopprennbahn Düsseldorf-Grafenberg statt. Es gewann die von Henk Grewe für die Besitzergemeinschaft Stall Golden Goal trainierte, von Antje und Lars-Wilhelm Baumgarten gezogene und von Lukas Delozier gerittene Stute Muskoka (Sea the Moon - Morning Mist) vor Kassada und Sea The Lady, die beide ebenfalls Sea the Moon zum Vater haben. Der am frühen Nachmittag einsetzende Starkregen hatte das Geläuf so stark aufgeweicht, das der Renntag nach drei Rennen abgebrochen werden musste.