Die Zwillingsbrüder Hein (* 17. September1927 in Pirmasens; † 14. Februar2016 ebenda) und Oss Kröher (* 17. September 1927 in Pirmasens; † 1. Juli2019 in Rodalben), eigentlich Heinrich und Oskar Kröher, waren zwei deutsche Volkslied-Sänger und Liedermacher. Sie absolvierten jahrzehntelang überwiegend gemeinsame Auftritte und wurden mehrfach ausgezeichnet.
Der Schuhvertreter und spätere Lehrer Oskar sowie der Kaufmann Heinrich kamen aus der Jungenschaft und wechselten von dort in die HJ. In der Nachkriegszeit spielten beide zunächst als Gitarristen im Zweibrücker Jazzorchester, bald widmeten sie sich in ihrer Freizeit jedoch vorrangig dem deutschen Volkslied. Sie veröffentlichten 17 Langspielplatten und CDs sowie Bücher mit Liedsammlungen aus aller Welt. Für ihr Liederbuch Das sind unsre Lieder, illustriert von Gertrude Degenhardt, erhielten sie 1978 auf der Weltausstellung für Buchkunst in Tel Aviv die Silbermedaille. Gemeinsam mit Peter Rohland initiierten sie das Festival Chanson Folklore International auf Burg Waldeck (1964–69).
Die Brüder betätigten sich auch schriftstellerisch. Heinrich Kröher schrieb Kolumnen in der Pirmasenser Zeitung unter dem Pseudonym „Hoyna Tsiyäuna“ („Heiner Zigeuner“) und dokumentierte dabei die Pirmasenser Mundart. Oskar Kröher veröffentlichte ein Buch (Das Morgenland ist weit) über eine Motorradfahrt nach Indien, die er mit seinem Freund Gustav Pfirrmann im Jahr 1951 unternahm. Zum 80. Geburtstag der Zwillinge im Herbst 2007 erschien der erste Teil von Oskars Autobiographie Ein Liederleben, 2011 der Nachfolgeband Auf irren Pfaden, 2013 Vom Lagerfeuer ins Rampenlicht und 2015 Fahrende Sänger.
Bei ihrem Auftritt am 15. Juni 2011 auf der Festung Ehrenbreitstein in Koblenz kündigten die Brüder an, dass dies ihr letztes öffentliches Konzert sei. Sie traten danach allerdings nochmals auf – am 8. Juni 2014 beim „Internationalen Liederfest“ aus Anlass des 50-jährigen Bestehens der Burg-Waldeck-Festivals.[1]
Ältester Sohn von Heinrich Kröher ist der Sachbuch-Autor und Journalist Michael Kröher.
Heinrich Kröher starb am 14. Februar 2016 im Alter von 88 Jahren nach kurzer Krankheit in seiner Heimatstadt Pirmasens;[2] Oskar Kröher starb am 1. Juli 2019 im Alter von 91 Jahren nach längerer Krankheit in Rodalben.[3]
Die Volkssänger
Hein und Oss Kröher (2011)
Heinrich und Oskar Kröher standen als „Hein & Oss“ mehr als fünfzig Jahre auf den Bühnen in Europa und in Nordamerika. Als deutsche Liedermacher nannten sie sich selbst „Die Volkssänger“ – nach einem Ausdruck aus dem Wiener Biedermeier. Lange bevor man von einer neuen Volksliedbewegung sprach, bemühte sich das Gesangs- und Gitarrenduo um demokratische Volkslieder: Arbeiterlieder, Freiheitslieder aus der Zeit des Heckeraufstands von 1848/49, Lieder vom Hambacher Fest, Partisanenlieder und Soldatenlieder gegen den Drill, Seemannslieder und Cowboylieder, Lieder vom Wandern, vom Trinken und von der Unrast. Ihre Liederbücher sind stilprägend.
Die Mitbegründer und regelmäßigen Teilnehmer der Festivalreihe „Chanson Folklore International“ auf Burg Waldeck im Hunsrück bereisten jahrzehntelang die halbe Welt, auch für das Goethe-Institut und den Deutschen Akademischen Austauschdienst.
Porträt über Hein Kröher, 2005. In Gedenken an Hein Kröher sendete der Bürgerfernsehsender OKTV Südwestpfalz ein Porträt über den Pirmasenser Künstler.